Wir haben unser erstes Semester geschafft und stehen kurz vor dem Beginn des Frühlingssemesters. Wir hatten jetzt zweieinhalb Wochen Ferien und blicken voller Dankbarkeit auf das letzte Jahr zurück
– und mit ganz viel Erwartung und Vorfreude auf das kommende Jahr.
Was für ein Jahr!
Ziemlich genau vor einem Jahr schickten wir unsere Anmeldung für das Charis Bible College ab. Es entfachte in mir eine Vorfreude auf diese Zeit, die ich nicht erwartet hätte. Und jetzt, nach vier Monaten Studium, weiß ich mehr denn je, dass ich genau am richtigen Ort bin. Gottes Rufen und Ziehen zu folgen, hat sich definitiv gelohnt.
In jedem Bereich meines Lebens haben sich Dinge verändert – ganz besonders in meiner persönlichen Beziehung zu Jesus.
Ich bin nun seit über 20 Jahren Christ und hatte mehr als einmal während meiner Zeit am Charis Bible College das Gefühl, völlig am Anfang zu stehen. Es war nie etwas Verurteilendes, sondern eher Aha-Momente, die mir immer wieder aufs Neue zeigten, wie stark mein Glaube auf „Wissen“ statt auf tiefen Offenbarungen beruhte.
So vieles war für mich vorher nicht greifbar (und manches ist es immer noch nicht). Es wollte einfach nicht „ins Herz rutschen“.
Täglich vier Stunden zu hören, was in der Bibel steht und mit vielen Menschen zusammen zu sein, die in die gleiche Richtung gehen, haben fast schon mühelos Dinge in mein Herz sinken lassen.
Am meisten haben mich aber unsere Mission-Team-Treffen herausgefordert, mich mit bestimmten Themen zu beschäftigen
– und dadurch mehr Erkenntnis zu bekommen.
In unseren Treffen, die einmal wöchentlich stattfinden, besprachen wir nicht nur unseren zukünftigen Einsatz in North Carolina. Jedes mal gab es eine neue Aufgabe. Zum Beispiel sollten wir uns aus einer Liste ein Thema aussuchen und dafür eine „Predigt“ vorbereiten. Ein anderes mal wurde ein Thema gezogen, zu dem wir einen kurzen Input improvisieren sollten.
Beim ersten Mal war ich noch sehr aufgeregt – nicht nur, weil ich nicht in meiner Muttersprache reden konnte, sondern auch, weil ich immer dachte, ich sei nicht besonders gut darin, meinen Glauben und meine Ansichten zu kommunizieren. Mit jedem Mal wurde ich sicherer und die Vorbereitung war super spannend. Ich lernte so viel über mich und Gott. Jedes Mal hatte ich einen Aha-Moment.
Ich merkte, dass besonders die Basis oder das Fundament meines Glaubens in vielen Bereichen nicht auf meinen eigenen Erkenntnissen aufgebaut war. Sondern vieles nur Offenbarungen von anderen waren.
Meine Identität in Ihm war eines der Themen, die ich nie wirklich begriffen oder besser gesagt für mich angenommen hatte. In diesem Bereich zeigte Gott mir ganz klar wo das Problem ist.
Wir haben einen Lehrer, der fast immer Geschichten von seinen Kindern erzählt. Man konnte seine Freude am Elternsein richtig spüren.
Mich hat das unglaublich getriggert.
Ich dachte: „Was mache ich nur falsch, dass ich fast dieselben Situationen erlebe, aber mit Genervtheit und Frustration reagiere?“
Muttersein war für mich von Anfang an ganz anders, als ich es erwartet hatte und ich bereute oft, je ein Kind bekommen zu haben – was immer mit sofortigem schlechten Gewissen einherging. Versteht mich nicht falsch, ich liebe mein Kind, aber es fiel mir einfach so schwer, einen Teil von mir hinter mir zu lassen.
Ich habe Gott gebeten, mir zu zeigen, was das Problem ist. Warum es manchmal so schwer für mich ist, Mama zu sein. Warum ich nicht die Freude empfinden kann wie andere, warum ich die Früchte des Geistes – wie Freude und Geduld – in meinem Leben nicht sehe und es sich immer nach so viel Arbeit anfühlt, diese in mein Leben zu integrieren.
Kurz darauf zeigte Gott mir ein Bild:
In dieser Vision stach ich immer wieder auf mich ein, bis Jesus kam, die Messer sanft wegnahm und mich zu einer anderen Version von mir führte. Er zeigte mir, dass dies die neue Schöpfung war – die neue Kreatur, die seit meiner Wiedergeburt (als ich mein Leben Jesus gab) existierte.
Wenn also jemand mit Christus verbunden ist, ist er eine neue Schöpfung: Was er früher war, ist vergangen: Seht doch, etwas Neues ist entstanden!
2. Korinther 5,17
Er machte mir deutlich, dass ich vor allem in den letzten drei Jahren immer wieder versucht habe, mein altes Ich zu töten, anstatt mein neues Leben im Geist – mit all den Früchten wie Freude und Geduld, nach denen ich mich sehnte – zu leben.
Ich blieb lieber bei meiner Leiche und wunderte mich, warum alles so anstrengend ist und sich nichts verändert.
Gott machte mir klar, dass ich endlich mein altes Ich begraben und weitergehen soll – zu der neuen Schöpfung, die ich im Geist bin, zu meiner Identität in Jesus.
Denkt nicht an das, was früher war, achtet nicht auf das Vergangene! 19 Seht, ich wirke Neues! Es wächst schon auf. Merkt ihr es nicht? Ich bahne einen Weg durch die Wüste, lege Ströme in der Einöde an.
Jesaja 43,18-19
Als ich das verstand, änderte sich so einiges. Ich lebte nicht mehr in meiner eigenen Verurteilung. Sondern machte mir jeden Tag aufs Neue bewusst, dass ich gerecht bin durch Jesus und dass ich den Heiligen Geist habe, dessen Früchte Freude, Geduld, Liebe usw. sind.
Es gibt jetzt also kein Verdammungsurteil mehr für die, die ganz mit Christus Jesus verbunden[1] sind.
Römer 8,1
An diesem Tag wurde ich frei von einer Dunkelheit, die mich manchmal völlig gelähmt hat. Und mit jedem Tag merke ich, wie es mir leichter fällt, als Mama mit Humor und ganz viel Liebe meinem Kind entgegenzukommen.
Es ist nicht jeden Tag gleich, je nachdem, wie viel Zeit ich mit Gott verbracht habe. Aber ich weiß mittlerweile, wie ich meinen Fokus wieder auf das Wichtige lenken kann.
Ich möchte damit jeden ermutigen, die Dinge, die einen triggern oder die man einfach nicht versteht, vor Gott zu bringen.
Man muss nicht an einem Bibelstudium teilnehmen, um Jesus auf diese Weise zu erfahren!
Lies die Bibel.
Schreibe deine Gedanken und Fragen währenddessen auf.
Bitte Gott, dich mit dem Heiligen Geist zu erfüllen.
Bete. Ich empfehle, gerade im persönlichen Gebet auch in Sprachen zu beten. (Wenn du dazu Fragen hast, kannst du uns gerne eine Nachricht schicken!)
Höre Podcasts, Predigten oder Ähnliches zu dem Thema, das dich beschäftigt. (Hier ein Link zu GTN, dem TV-Sender von Andrew Wommack. Dort gibt es viele Sendungen zu grundlegenden Themen des Glaubens von tollen Lehrern.)
Das ist nur eine Geschichte, die mein Leben stark beeinflusst hat. Daher bin ich sehr gespannt auf das, was Gott mit mir und uns als Familie in diesem Jahr noch vorhat.
Im Februar steht mein Mission-Trip nach North Carolina an, auf den ich mich sehr freue. Und im April wird Josh nach Wyoming gehen.
Wenn du unsere Reisen vorher schon im Gebet mit vorbereitest, sind wir dir sehr dankbar.
Falls du für dieses Jahr noch einen Vorsatz brauchst, dann habe ich hier eine Empfehlung für dich:
Bitte Gott jeden Tag, dir zu zeigen, wie sehr er dich liebt und schreibe auf, was sich dadurch verändert.
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