Anfänge eines neuen Lebens

Lesedauer 6 Minuten

Ein geebneter Weg in die USA

Nach vielen Dokumenten, E-Mails, Behördengängen und Recherchen steht unserem Umzug in die USA nichts mehr im Weg. Wir ziehen tatsächlich nach Colorado, um das Charis Bible College zu besuchen. Immer wieder betete ich, dass Gott die Türen weit aufmachen oder fest verschließen möge
– ER hat sie WEIT geöffnet!

Seit unserer Bewerbung, im Januar in Colorado, sind nun einige Monate vergangen. Diese Zeit war erfüllt von Vorbereitungen und Erwartungen, aber auch von tiefen Erfahrungen von Gottes Führung und Fürsorge.
Unsere Checkliste für den Weg in die USA sah so aus:

  1. Angenommen werden bei Charis
  2. Visa bekommen
  3. Unterkunft finden
  4. Betreuung für Jarik organisieren
  5. Flug buchen


In jedem, dieser Bereiche haben wir Gottes wunderbare Hand gespürt. Es ist erstaunlich, wie sich alles gefügt hat und wir möchten euch gerne an unseren Erlebnissen und den Wundern, die wir auf diesem Weg erfahren haben, teilhaben lassen.

Angenommen werden bei Charis

Mit unserer Anmeldung Anfang des Jahres, startete ein reger E-Mail-Austausch mit Charis. Wir mussten unsere Finanzen vorlegen (teilweise übersetzt) und so beweisen, dass wir uns das Ganze leisten können, um das notwendige Dokument für unseren Visaantrag zu bekommen. Wir merkten immer wieder, wie sich Sorgen einschleichen wollten, als beispielsweise plötzlich der nachzuweisende Betrag fast doppelt so hoch war, wie der, der zu Anfang errechnet wurde. Durch den Zeitunterschied von acht Stunden zogen sich Antworten manchmal hinaus und der Teufel nutzte das sofort,
um Zweifel zu streuen. Doch an Gott festzuhalten lohnt sich und mit etwas Geduld stellte sich diese Differenz als Versehen heraus.

Sprüche 3,5-6: „Vertraue auf den HERRN von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen
Verstand; sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“

Visa bekommen

Habt ihr schon mal einen Visaantrag ausgefüllt?
Wenn nein, dann ist euch nichts entgangen!

Mit dem notwendigen Dokument von der Schule konnten wir online einen Antrag ausfüllen, der einige Stunden in Anspruch nahm.
Unzählige Fragen, Abstürze des Programms und etliche Euro weniger haben sich am Ende aber gelohnt und wir konnten einen
Interviewtermin in Frankfurt vereinbaren.

An einem regnerischen Freitag fuhren wir also zum Konsulat. Der kleine Mann durfte solange bei Oma und Opa bleiben. Wir wussten, dass die Parksituation eventuell schwierig sein könnte und beteten schon vorher, dass Gott uns einen Parkplatz freihält.
Erst dachten wir, dieser wäre sogar direkt auf dem Parkplatz des Konsulats. Erst als sich die wartende Schlange davor für uns teilte,
damit wir reinfahren konnten, entdeckten wir das Schild: „Employees only“
– super, doch nur für Angestellte.
Wieder rückwärts raus und siehe da, direkt vor uns fuhr jemand von einem Parkplatz am Straßenrand weg. Die kleine Detour war also notwendig, damit wir unseren optimalen Platz bekommen.

Dann begann unser Marathon im Schlangenstehen. Start war vor dem Konsulatsgebäude im Regen. Dann die Sicherheitskontrolle, dann nochmal, um unseren Antrag anzuschauen, nochmal, um Fingerabdrücke zu nehmen
und dann die letzte Schlange für unser Interview. Das letzte Mal stand ich in einem Freizeitpark so lange an. 😀 Das Interview lief total unspektakuläre. Ein paar Fragen zu unserem Aufenthalt und schon hatten wir die Bestätigung, dass wir unser Visum bekommen. Alles lief glatt und ohne Komplikationen und wir waren Gott so dankbar.

Unterkunft finden

Eine neue Wohnung in Deutschland zu finden, die preislich im Budget liegt, kann sich als schwierig herausstellen. Dies nun einen Ozean entfernt zu tun, ist eine noch größere Herausforderung. =)

Ich fing an, in den Charis Facebook-Gruppen nach einer Wohnung oder einem Zimmer zu suchen. Ich bekam auch schnell Angebote, aber leider waren diese weit außerhalb unseres Budgets. Also erweiterte ich meine Suche auf den Facebook Marketplace und US-Immobilienseiten.
Aber auch dort hatte ich Schwierigkeiten, etwas Passendes zu finden. Oft wurden mehrere Monatsmieten Kaution oder Ähnliches gefordert, wie eine Überprüfung der Kreditwürdigkeit, was für uns als internationale Studenten nicht wirklich nachweisbar ist. Wir wollten auch ungern bei Wildfremden, welche womöglich nicht gläubig sind, mit unserem Kind wohnen.

So verging die Zeit und es war keine Wohnung in Sicht. Ich legte die Situation Gott hin und vertraute darauf, dass er für uns schon einen Platz vorbereitet hat.

Parallel dazu war Josh immer wieder im Kontakt mit einem Ehepaar, welches auch als internationale Studenten mit ihrem Kind gerade in Colorado sind. Betty und Johann standen uns schon seit Beginn unserer Reise mit Rat und Tat zur Seite. Wir waren zwar völlig Fremde, aber trotzdem beantworteten sie bereitwillig unsere vielen Fragen und erkundigten sich auch vor Ort für uns.
Es war so erleichternd und hilfreich, direkt jemanden fragen zu können, der vor genau denselben Herausforderungen stand oder gerade steht.Man kann also sagen, sie waren ein Riesen-Segen für uns.

Die beiden lebten mit ihrem kleinen Sohn in einem Haus mit anderen Studenten und es sollte sogar ein Zimmer frei werden. Allerdings sollte es aber erst einmal nicht wieder vermietet werden.-Also weitersuchen. Einige Zeit später kam mir das Haus, im Gebet, wieder in den Sinn. Ich bat Jesus, dass er (wenn es sein Wille ist, dass wir dort leben ) die Situation oder die Herzen verändert, sodass wir dort wohnen dürfen.

Etwa eine Woche nach diesem Gebet und vielen Mietangeboten, die leider nichts waren, bekam Josh eine Nachricht von Johann. Sie wollten wissen, ob wir schon etwas gefunden haben und falls nicht, ob wir Zeit für einen Video-Chat hätten, um über unsere neue Bleibe zu reden. Wie? Unsere neue Bleibe? Es war noch nicht eindeutig, aber wir hatten den Eindruck dass sie uns
vermutlich das Zimmer anbieten möchten. Und genau so war es.

Es war ein tolles Gespräch und richtig schön, sich auch mal zu sehen und nicht nur zu hören oder zu schreiben. Als uns Betty dann erzählte, wie es dazu kam, war mir klar, dass Gott seine Finger im Spiel hatte. Sie hatten sich nämlich bewusst gegen neue Mieter entschieden, aus verschiedenen Gründen und Gott hatte zum selben Zeitpunkt, als ich mein Gespräch mit ihm hatte, ihr Herz uns gegenüber aufgemacht und ihnen gezeigt, dass sie uns dieses Zimmer anbieten sollten.
Ist Gott nicht großartig!
Wir sagten direkt zu und sind überglücklich und dankbar, wie sich alles gefügt hat. Wir werden später bestimmt mal genauer über unsere Unterkunft schreiben. Jetzt ist erstmal zu sagen

– Gott ist so gut.

—> Die beiden haben übrigens auch einen wunderbaren Blog in dem sie über ihre Erfahrungen und auch geistliche Themen sprechen. Dort kann man sie auch gerne unterstützen da sie wie wir als internationale Studentin nicht arbeiten dürfen und auf Spenden angewiesen sind.

Betreuung für Jarik

Soweit so gut, das wäre geklärt. Jetzt war die Frage: Wo bleibt unser Kind, wenn wir jeden Tag 4-5 Stunden in der Schule sitzen? Nachdem eine Option, die wir hatten, unsicher wurde, machte ich mich wieder auf die Suche. Eine große Hürde war nur wieder unser Budget. Ich fand verschiedene Vorschulen, aber die Preise waren einfach zu hoch oder ich bekam keine Antwort.

Ich postete die Situation wieder in den Charis-Gruppen und bekam ganz schnell eine Nachricht von einer Mutter, die selbst einen dreijährigen Sohn hat und früher Lehrerin war. Da sie ab Sommer von zuhause aus arbeiten und ihr Mann samstags die Schule besuchen würde, könnte sie auf unseren Sohn aufpassen. Auch ihre Preisvorstellung war um die Hälfte billiger als das, was ich bisher fand. Sie wollte uns einfach gerne helfen. Wieder einmal wurden wir und andere, die sich nach Gott ausstrecken, genial von ihm geführt! Wir freuen uns jetzt schon sehr, sie und ihre Familie kennenzulernen, sobald wir in den Staaten sind.

Flug buchen

Ja, in den Staaten sind.
Da mussten wir erstmal hinkommen.
Ganz blöde Idee, zur Haupturlaubszeit Flüge buchen zu wollen! 😀
Flüge, die im Normalfall 500 Euro kosten, waren Ende Juli/Anfang August plötzlich doppelt so teuer. Ca. 3000 Euro sollte uns also die Reise nach Colorado kosten. Ich versuchte alles, um an günstigere Flüge zu kommen, ohne eine Reisezeit von über 30 Stunden in Kauf nehmen zu müssen. Ich recherchierte, wann die günstigsten Preise sind, welche Cookies ich ausschalten muss, damit die Seiten nicht automatisch teurer werden. Am Ende war ich sogar kurz davor, Hin- und Rückflug zu buchen, da dies teilweise günstiger war als ein Oneway-Ticket.

Ich denke, man merkt, dass ICH einige Stunden investiert hatte, um mein Ziel zu erreichen, günstige Flüge zu finden, und das nicht nur, weil ich Schwabe bin. Die Kosten summieren sich einfach und ich wollte ein guter Verwalter sein. Ich dachte ich muss überall wo es geht ein bisschen einsparen.

Ich bemerkte ziemlich spät, dass ICH alles machte, ganz alleine ICH. Zu diesem ICH gehört eigentlich noch ein ER
(nicht mein Mann, auch wenn er natürlich auch sehr wichtig ist). Ich betete und aus meinem großen ICH wurde wieder ein kleines ich. ER wurde wieder zu GOTT, zu meinem PAPA, von dem ich doch weiß, dass er mir helfen will und schon einen Plan und eine Lösung hat. Schon wieder hatte ich Seine Führung und Versorgung vergessen und mich nur auf mich und meine Fähigkeiten gestützt, die doch nur bedingt und unter viel Mühe zu einem guten Ergebnis führen. Also ruderteich zurück und legte Jesus die Situation hin.

„Danke, Herr, dass du einen Plan für uns hast, danke, dass du mich liebst
und mein Versorger sein möchtest. Hier ist unsere Flugsituation.
Mach du das Beste draus. Amen.“

So, wie sieht die Situation jetzt aus, dachte ich mir und schaute alle meine Suchergebnisse nochmal in Ruhe an. Und mir fiel auf, dass ich aus irgendeinem Grund aufgehört hatte, auch andere Abflughäfen als Frankfurt
in Betracht zu ziehen. Gut, also nochmal unsere Suche mit anderen Flughäfen machen.

„Gott, das fühlt sich aber immer noch ganz schön nach ICH an, ist das richtig so?“

Die Antwort kam sofort. Ich suchte in der Schweiz nach Flügen und fand einen Flug, der um einiges günstiger war als alle, die ich in den letzten Wochen gesehen hatte und selbst als die einen Tag davor/einen Tag danach. Es war auch kein Scam, bei dem dann noch lauter Zusatzkosten für Gepäck oder so dazukamen. Nein, es war einfach ein richtig guter Flug. Genau richtig für uns.

Kurze Absprache mit dem anderen „er“ und dann wurde auch direkt gebucht und Gott danke gesagt. Ich sag’s nochmal: ER ist einfach so gut, wenn wir ihn lassen!


Nun ist alles bereit und unsere letzten Wochen in Deutschland beginnen. Wir sind gespannt und aufgeregt, was dieses Abenteuer mit Gott bereithält und wir freuen uns, euch daran teilhaben zu lassen.

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